Toedliches Blut by Beth St. John

Toedliches Blut by Beth St. John

Autor:Beth St. John [John, Beth St.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3844222030
Herausgeber: Epubli GmbH
veröffentlicht: 2012-06-24T22:00:00+00:00


***

Sophie betrat den großen Saal, der durch das Licht unzähliger Kerzen warm und einladend wirkte. Nicholas saß in der Nähe des Kamins auf einem von zwei samtbezogenen Sesseln, zwischen denen ein filigranes Mahagoni-Tischchen stand.

„Danke Igor“, sagte Nicholas zum Bärtigen, der wortlos die Tür hinter Sophie schloss.

Dann stand der Vampirfürst auf und bedeutete Sophie höflich, auf einem der Sessel Platz zu nehmen. Als sie saß, bot Nicholas ihr eine Tasse Tee an, die er aus einer chinesischen Porzellankanne direkt in eine zarte Tasse goss.

„Fühlen Sie sich den Umständen entsprechend wohl?“, fragte er aufrichtig interessiert und ob die Arbeit mit den Kollegen angenehm sei.

„Es ist in Ordnung“, antwortete sie und nippte an ihrer Tasse. Der heiße Earl Grey Tee schmeckte süß und stark zugleich. Mit so viel Höflichkeit hatte sie überhaupt nicht gerechnet.

„Ich werde nachher für Sie etwas zu essen liefern lassen. Etwas Vegetarisches“, bot er ihr an.

„Woher wissen Sie, dass ich Vegetarierin bin?“, fragte Sophie überrascht. „Lesen Sie etwa meine Gedanken?“

Nicholas lächelte etwas verlegen und seine spitzen Eckzähne funkelten gefährlich aus seinen Mundwinkeln. Er blickte ihr in die Augen und gestand: „Ich habe nahezu alle ihre Veröffentlichungen im Internet gelesen und via YouTube Ihren Vortrag auf dem letzten Wissenschaftskongress im Plaza angeschaut. Ich bewundere Ihre Forschung und Ihre innovativen Ideen. In der Times war vor einiger Zeit ein Portrait von Ihnen, daher weiß ich…“

„Oh“, Sophie war beeindruckt.

Nicholas hob seine Tasse, stellte sie aber sogleich wieder auf den Tisch.

„Ich wusste mir nicht anders zu helfen – als mein Bruder sich infiziert hatte schienen Sie mir die einzige Hoffnung zu sein.“ Noch ein Geständnis.

„Sie hätten mich einfach um Hilfe fragen können, anstatt mich zu entführen“, stellte Sophie klar.

„Es tut mir leid, dass ich Sie aus Ihrem normalen Leben gerissen habe, Sophie, aber Vampire handeln konsequent auf ihre eigene Weise.“

„Dennoch geht eine Entführung zu weit…“, konterte sie.

„Ich war immer davon überzeugt, dass wir Vampire unsterblich sind, doch dieses Virus zeigt mir, dass dies ein Trugschluss war. Mein Bruder, mein ganzer Clan, meine gesamte Spezies ist in großer Gefahr. Und ganz ehrlich, Sophie, das macht mir unheimliche Angst“, gab der Clanführer offen zu.

Wow, dachte Sophie, da war sie also, die gute Seite des großen Vampirs, und gerade jetzt fand sie ihn so anziehend wie zu keinem Moment zuvor. Seine Augen glänzten wie Quecksilber im Schein der flackernden Kerzen und seine Gesichtszüge, die ansonsten so arrogant wirken, sahen im warmen Licht sehr viel nahbarer aus. Sophie war fast versucht, sich zu ihm herüber zu beugen und mit der Hand seine Wange zu berühren.



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